Begleitend zum LaTeX-Buch „Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX“ stelle ich Ihnen als Leser hier zwei Vorlagen zur Verfügung, damit Sie rasch mit dem Schreiben beginnen können. Diese Vorlagen sind tatsächlich nur das: Vorlagen, mit denen Sie arbeiten können, deren Inhalte Sie jedoch freilich auf ihren jeweiligen Anwendungsfall anpassen sollten.
Zwei grundsätzliche Arten von wissenschaftlichen Arbeiten sind durch die Vorlagen abgedeckt: ein kürzeres Paper, ein Konferenzbeitrag, ein Artikel wird durch das „Beispieldokument eines Konferenzbeitrags“ abgedeckt. Hat Ihre Arbeit weniger als 15 Seiten und soll keine separate Titelseite haben, fahren Sie mit dieser Vorlage gut. Längere Arbeiten wie Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Doktorarbeiten, Projektabschlussreports usw. sind mit der Vorlage „Beispieldokument einer längeren wissenschaftlichen Arbeit“ abgedeckt. Längere Arbeit meint hier mehr als 15 Seiten, kann auch in die hunderte gehen, und hat auf jeden Fall eine Titelseite.
Beispieldokument eines Konferenzbeitrags
LaTeX ist unglaublich hilfreich, wenn es darum geht, Beiträge (»Papers«) bei Konferenzen einzureichen, da Sie Ihre Texte sehr schnell an die Gegebenheiten der Konferenz anpassen können, ohne den Text selbst anzufassen. Viele Konferenzen stellen eigene Klassen zur Verfügung, die Sie dann auch verwenden sollten.
Ein Gerüst eines Konferenzbeitrags stelle ich Ihnen hier zur Verfügung. Sie brauchen alle angegebenen Dateien, um das Dokument nach PostScript oder PDF kompilieren zu können.
Laden Sie die Dateien herunter:
Zusammengepackt als Zip-Datei: konferenzbeitrag-latex.zip
Was ist drin?
Nun, wie der Titel eben sagt: eine kürzere Arbeit, so wie es für Konferenzbeiträge passend ist. Es ist weder Titelseite noch Inhaltsverzeichnis vorgesehen, weil dieses Dokument für eher kürzere Arbeiten gedacht ist, beispielsweise ein Paper, ein Konferenzbeitrag, ein Artikel für ein Magazin oder Journal.
Falls es für die Konferenz, bei der Sie einreichen, eine spezielle Vorlage gibt, fangen Sie mit dieser an und führen sie mit der hier zusammen, je nachdem, was Sie eben brauchen.
- Dokumentenklasse und Optionen: Das Dokument verwendet wie alles kürzere im Buch die
scrartcl
-Klasse aus dem KOMA-Script-Bundle. Es werden verschiedene Optionen festgelegt, wie etwa die Einstellung für zweispaltigen Text. - Paketverwendung: Einige Paketen sind bereits vorausgefüllt, um zusätzliche Funktionen und Formatierungen hinzuzufügen. Einige Pakete sind auskommentiert und können bei Bedarf aktiviert werden.
- Schriftarten: Die verwendeten Schriftarten sind Times (mit der Option
mathptmx
) für den Fließtext und Helvetica für Überschriften und andere Elemente. Das ist nicht unbedingt schön, aber das, was viele Konferenzen fordern. - Spracheinstellungen: Die Dokumentensprache ist Deutsch (
babel
) mit neuer Rechtschreibung und direkter Unterstütztung von Umlauten. - Literaturverwaltung: Die Vorlage verwendet
biblatex
in Verbindung mitbiber
für die Literaturverwaltung. Die Quellen werden in einer separaten Datei (literatur.bib
) gespeichert. - Grafiken und Tabellen: Die Vorlage ermöglicht das Einbinden von Grafiken und das Erstellen von schönen Tabellen mit Hilfe des
booktabs
-Pakets. - Hyperlinks und Lesezeichen: Das Paket
hyperref
wird verwendet, um Hyperlinks innerhalb des Dokuments zu erstellen und Lesezeichen für die PDF-Datei zu generieren. - Anpassungen des Layouts: Es gibt verschiedene Anpassungen des Layouts, um beispielsweise Overfull
hboxes
zu vermeiden und die Optik des Dokuments zu verbessern. - Dokumentstruktur: Das Dokument besteht aus Titel, Zusammenfassung (Abstract), verschiedenen Abschnitten und Unterkapiteln, Tabellen, Abbildungen und einer Abschlussbibliographie.
Diese Vorlage bietet eine solide Grundlage für das Erstellen von Konferenzbeiträgen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten in LaTeX. Sie können die Vorlage nach Bedarf anpassen und erweitern.
Beispieldokument einer längeren wissenschaftlichen Arbeit
LaTeX wird’s nie zu groß. Wieviel Sie auch immer zu schreiben haben: LaTeX ist bei Ihnen. Für die Diplomarbeit. Für die Magisterarbeit. Für die Examensarbeit. Für die Bachelor Thesis. Für die Master Thesis. Für die Doktorarbeit oder Dissertation. Aber natürlich auch für die Semesterarbeit und die Seminarausarbeitung.
All diesen ist gemein: Oft sind sie länger als Konferenzbeiträge und verlangen einen anderen Aufbau. Einzelne Universitäten und Hochschulen stellen eigene Klassen bereit, die Sie dann auch verwenden sollten. Nichtsdestotrotz helfen Ihnen vielleicht einige Teile des Beispieldokuments. Sie brauchen alle angegebenen Dateien, um das Dokument nach PostScript oder PDF kompilieren zu können.
Laden Sie die Dateien herunter:
Zusammengepackt als Zip-Datei: abschlussarbeit-latex.zip
Was ist drin?
Diese LaTeX-Vorlage ist für längere wissenschaftliche Arbeiten gedacht, wie beispielsweise Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Doktorarbeiten, Projektabschlussreports. Diese Art von Arbeit enthält auf jeden Fall ein oder mehrere Titelseiten, Inhaltsverzeichnis und gegebenenfalls weitere Verzeichnisse.
Hier sind die wesentlichen Elemente und Besonderheiten dieser Vorlage:
- Dokumentenklasse und Optionen: Die Vorlage verwendet die
scrreprt
-Klasse aus dem KOMA-Script-Bundle. Es werden verschiedene Optionen festgelegt, wie die Bindungskorrektur (BCOR
). Zudem wird Deutsch als Hauptsprache und Englisch als zusätzliche Sprache definiert. - Schriftarten: Die Schriftart Latin Modern wird verwendet, um eine moderne Darstellung zu gewährleisten.
- Spracheinstellungen: Das Dokument wird auf Deutsch verfasst, wobei zusätzliche Trennmuster aus
dehyphtex.tex
verwendet werden. - Literaturverwaltung: Die Vorlage verwendet
biblatex
in Verbindung mitbiber
für die Literaturverwaltung. Die Quellen werden in einer separaten Datei (literatur.bib
) gespeichert. - Index: Die Vorlage unterstützt die Erstellung eines Index, der mit
index
undidxlayout
erstellt wird. - Grafiken und Tabellen: Es können Grafiken (
graphicx
) und Tabellen (booktabs
) eingebunden werden. - Hyperlinks und Lesezeichen: Das Paket
hyperref
wird verwendet, um Hyperlinks innerhalb des Dokuments zu erstellen und Lesezeichen für die PDF-Datei zu generieren. - Seitenstil: Der Seitenstil wird auf lebende Kolumnentitel (
headings
) festgelegt. - Dokumentstruktur: Das Dokument besteht aus Titel, Zusammenfassung, Inhaltsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis und verschiedenen Kapiteln, aufgeteilt in einzelne Quelldateien.
- Anpassungen des Layouts: Es gibt verschiedene Anpassungen des Layouts, um beispielsweise Overfull
hboxes
zu vermeiden und die Optik des Dokuments zu verbessern.
Die Vorlage bietet eine solide Grundlage für das Verfassen einer längeren wissenschaftlichen Arbeit in LaTeX. Sie können die Vorlage nach Bedarf anpassen und erweitern.
Doch weil es an dieser Stelle angebracht ist:
Kapitel 16.1: Benutzen bereits bestehender Vorlagen
Wenn Sie ein neues Dokument beginnen, stehen Sie vor einer wichtigen Entscheidung: Nehmen Sie ein leeres Dokument oder befüllen Sie ein vorhandenes neu?
Ein leeres Dokument bedeutet zunächst einmal Mehraufwand, denn Sie müssen jedes Paket, das Sie brauchen, extra einbinden und eventuelle Makrodefinitionen selbst vornehmen.
Dagegen könnten Sie doch auch einfach von einem existierenden Dokument ausgehen. Das können Sie in der Tat machen, aber nur, wenn es Ihr eigenes ist! Der Grund ist, dass fremde Präambeln, wie sie gerne ausgetauscht werden, vieles enthalten, was Sie nicht brauchen und bei denen Sie vielleicht nicht einmal genau wissen, was die einzelnen Zeilen bewirken. Wenn irgendjemand eine Präambel auf seine Zwecke hin ausgerichtet hat, ist noch lange nicht gewährleistet, dass damit auch Ihre Ziele erreicht werden.
Überprüfen Sie, ob die verwendete Vorlage mit Ihrer LaTeX-Distribution und den benötigten Paketen kompatibel ist. Ältere Vorlagen können Probleme mit neuen Paketversionen oder spezifischen Einstellungen verursachen.
Viele LaTeX-Vorlagen werden unter verschiedenen Lizenzmodellen veröffentlicht, daher sollten Sie die Bedingungen der jeweiligen Lizenz verstehen und beachten.
Wenn Sie also eine Präambel oder eine Vorlage übernehmen, gehen Sie trotzdem Zeile für Zeile durch und entscheiden, ob Sie diese Befehle brauchen. Nehmen Sie auf keinen Fall eine unkommentierte Präambel. Es sollte hinter jeder Zeile, jedem Paket und vor jeder Makrodefinition stehen, was diese bewirken und weshalb sie eingebunden werden sollen. Lesen Sie dann auch unbedingt l2tabu, das viele veraltete Pakete und Befehle aufzeigt, auch wenn es selbst schon wieder veraltet ist. Überprüfen Sie, ob die Vorlage eine ausführliche Dokumentation enthält, die Ihnen bei der Verwendung und Anpassung des Dokuments hilft. Eine gute Dokumentation kann Ihnen Zeit sparen und Probleme vermeiden, indem sie Ihnen hilfreiche Anleitungen und Erklärungen bietet. Ist nichts dokumentiert, lassen sie besser die Finger davon.
Lizenz der Beispieldokumente
Kurz: machen Sie damit, was Sie wollen: selbst lernen, Schulungen geben, verändern, aber nehmen Sie dafür wieder dieselbe Lizenz und nennen als Urheber »Joachim Schlosser, Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX, www.latexbuch.de«.
Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 Deutschland (CC BY-SA 3.0)
Sie dürfen:
Zu den folgenden Bedingungen:
Der Originaltext der Lizenz kann bei Creative Commons eingesehen werden.
Nikolas meint
Sehr geehrter Herr Schlosser,
ich bin an einer Wissenschaftlichen Arbeit und habe das Problem, dass ich das Literaturverzeichnis nicht einfügen kann resp. keine Möglichkeit habe, eine bib-Datei einzubinden.
Nun habe ich mir Ihr Dokument runtergeladen und habe es (mit TeXmaker) versucht in eine PDF-Datei umzuwandeln. Leider fehlt auch hier das Literaturverzeichnis.
Können Sie mir sagen, wie ich da genau vorgehen muss? Selbst mit latex, bibtex, latex funktionierte es nicht. Zur Not muss ich noch einmal eine Neuinstallation meines Systems vornehmen.
Vielen Dank!
Joachim Schlosser meint
Wenn TeXmaker standardmäßig bibtex statt biber aufruft, dann funktioniert es nicht. Stelle sicher, dass der Editor biber zum Übersetzen des Literaturverzeichnis aufruft. Prüfe ansonsten, ob bei kompilieren + biber via Kommandzeile alles klappt.
Schiffer meint
Guten Tag,
ich habe mich mittlerweile an einigen vorhandenen Vorlagen versucht, und versucht diese zu kompilieren und das entsprechende PDF zu erstellen.
Leider kam dabei immer wieder ein Fehler bei der Kompilierung zustande, und ich weiss nicht, wo dieser herkommt.
Können Sie mir eine Seite nennen, wo die geläufigsten LaTex Befehle zu finden sind, damit ich meinen Header selber schreiben kann?
Grüße und vielen Dank
Marc
Joachim Schlosser meint
Hallo Marc, ja, da gibt es eine Seite: http://www.latexbuch.de. Da gibt’s ein LaTeX-Einsteigerbuch, in dem das alles erklärt wird.
Konstantin meint
Wenn ich Ihre oben bereitgestellte Datei “abschlussarbeit-latex.zip” als neues Projekt in sharelatex.com oder auch in overleaf.com anlegen, erhalte ich stets eine Fehlermeldung, dass die Dateien nicht kompiliert werden können.
Joachim Schlosser meint
Oh, welche Fehlermeldung kommt denn?
Konstantin meint
Folgende Fehlermeldung: http://bit.ly/1CFrvA3
Joachim Schlosser meint
Anscheinend kommt ShareLaTeX nicht mit dem Encoding der eingebundenen Datei dehyphtex zurecht. (Siehe auch StackExchange). Kommentier die Zeile
\input{dehyphtex.tex}
aus. Dann verlierst du ein paar Trennmuster, aber weiter nichts schlimmes. Bei der Endkontrolle dann bitte die Silbentrennung in der Ausgabe prüfen und ggf. korrigieren.
Julian meint
Hallo Joachim!
Danke für dein super Buch – endlich mal ein brauchbares LaTex Werk! Habe bislang immer Natbib benutzt, würde jetzt aber gerne auf Biblatex umsteigen. Habe es in meinem eigenen Dokument nicht hinbekommen, leider kriege ich auch in deinem “Konferenzbeitrag” Dokument keine Bibliographie hin. Nutze TexShop 3.61, und binde die Bibliographie über Markros–>Applescript–>Bibliography ein. .bib Dokument liegt im richtigen Ordner, Fehlermeldung schaut wie folgt aus:
LaTeX Warning: Citation ‘schlosser06:latexbuch’ on page 1 undefined on input li
ne 120.
Underfull \hbox (badness 5417) in paragraph at lines 119–123
[]\T1/ptm/m/n/10.95 Dieser Ar-ti-kel ba-siert im we-sent-li-chen
Underfull \hbox (badness 4819) in paragraph at lines 119–123
\T1/ptm/m/n/10.95 auf der Theo-rie des be-grenz-ten Wis-sens
Underfull \hbox (badness 10000) in paragraph at lines 119–123
\T1/ptm/m/n/10.95 [[]]. Die Grund-la-gen
LaTeX Warning: Citation ‘knuth:texbook’ on page 1 undefined on input line 155.
[1{/usr/local/texlive/2015/texmf-var/fonts/map/pdftex/updmap/pdftex.map}]
LaTeX Warning: Empty bibliography on input line 229.
[2] (./konferenzbeitrag.aux)
LaTeX Warning: There were undefined references.
Package biblatex Warning: Please (re)run Biber on the file:
(biblatex) konferenzbeitrag
(biblatex) and rerun LaTeX afterwards.
Danke!
Joachim Schlosser meint
Alles wunderbar, du musst nur eben biber aufrufen und dann nochmal kompilieren.